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Die Highlands von Schottland – Zurück zu den eigenen Wurzeln

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Geschrieben von Sabrina

Von Schottland habe ich vor meiner Reise erstmal gar nichts erwartet.

Irgendwie habe ich einfach gedacht, ich lass mich auf einen Trip durch ein Land ein, dass mich nicht sonderlich überraschen wird.

Weit gefehlt.

Schottland hat mir so einiges gegeben.

Neben unfassbaren Landschaften und grandiosen Sonnenuntergängen habe ich dort auch die Natur wieder entdeckt. So Hippie-mäßig das auch klingen mag, die Natur gehört einfach in mein Leben.

Vielleicht liegt es daran, dass ich in einem wirklich winzigen Ort umgeben von Wäldern und Feldern aufgewachsen bin. Aber irgendwie gibt mir der weite Blick auf den Horizont Ruhe.

Schottland kam genau zur richtigen Zeit

2009

Gerade war ich am Ende meines zweiten Jahres in Berlin, mitten in meiner Ausbildung zur Maskenbildnerin.

Mein Körper, als auch meine Seele verlangten zu diesem Zeitpunkt nach mehr als Party all the Time, zu Tag gemachten Nächten und WG get togethers en masse.

Ich war leer gefeiert.

Ausgetanzt. Mir war schlecht. Vom Alkohol der Clubs, vom Geruch der Großstadt, von meinem Drang nach Zerstreuung.

Landflucht

Also hieß es: Sachen packen, rein in den Flieger, hoch in den Himmel, runter ins unbekannte, raue Schottland.

Ich hatte ehrlich gesagt Schiss vor ständigem Regen und Wind und davor, dass meine Laune darunter leiden und ich mir damit selbst diese Auszeit vermiesen würde. Kam es doch damals auf genau diese 9 Tage Urlaub an. Mehr war nicht drin, also musste es einfach gut werden.

Jedoch zeigten sich das Wetter und das Land von seiner bezaubernden, weichen und wirklich wahrhaft schönen Seite.

Nachdem Edinburgh, Dundee sowie Aberdeen als erste Stationen erreicht waren, hieß es: auf in die Highlands.

Schon von Dunnottar Castle in Stonehaven völlig hin und weg, sowohl von den Ruinen als auch von der umliegenden Landschaft, konnte ich es kaum erwarten noch weiter ins Land vorzudringen.

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Dunnottar Castle, Stonehaven

 

Damals noch zu zweit, legten wir weite Strecken menschenleerer Straßen zurück und die Landschaft verwandelte sich von Kilometer zu Kilometer immer mehr. Es erhoben sich Berge und es erschienen plötzlich weite Täler. Die Schatten der Wolken tanzten auf den weiten Erhebungen des Landes und ich konnte meinen Blick kaum von der Landschaft reißen.

 

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Ständig klickte der Auslöser meiner Kamera, obwohl ein Bild am Ende dem anderen nahezu gleichte.

Ich wollte den Moment einfangen.

Den reinen Moment der Stille, in dem nur der Wind zu hören war der sanft das Gras umwehte.

Den Moment in dem sich ein scheinbar schwacher kleiner Bach den Weg durch eine schwere Felswand suchte um sich am anderen Ende zu ergießen.

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Den Moment in dem ich merke, dass mich das Land gefangen genommen hat. In seiner Weite, seiner atemberaubenden Landschaft und seinen zauberhaften Sonnenuntergängen.

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Sonnenuntergang in Ullapool

 

Wir kamen an Inverness vorbei und machten schließlich in Ullapool Stopp. Dieses kleine Fleckchen hat uns für kurze Zeit aufgenommen.

Um das bisher Gesehene niederzuschreiben und um weitere Routen zu planen.

Schottland ist mit dem Auto innerhalb weniger Tage super zu erkunden. Deutschland ist im Vergleich 4,5 mal so groß und so war es eigentlich kein Wunder, dass wir innerhalb von 9 Tagen fast komplett durchs gesamte Land gefahren sind (mit mehrtägigen Übernachtungen in verschiedenen Orten).

Wir haben oft in privat vermieteten Gästezimmern geschlafen, die du in vielen kleinen Orten findest.

Abseits der größeren Städte sah es mit Hostels nämlich nicht so gut aus. In Aberdeen und Dundee war das noch kein Problem, um so weiter wir uns allerdings in den Norden bewegten, desto spärlicher wurde das Angebot.

Aber alles kein Problem. Wenn du nicht in einem Guesthouse schlafen möchtest, gibt es auch Campingplätze auf denen du unterkommen kannst.

Auf in den nördlichsten Norden der Highlands

Weiter oben in den Highlands, Richtung Durness, werden die Straßen immer kleiner, enger und kurviger.

Die Küste wird immer zerklüfteter und du wirst kaum noch vielen Autos oder Menschen begegnen.

Die Zahl der Schafe auf die du treffen wirst nimmt allerdings drastisch zu und es kann durchaus passieren, dass dir eine Highland Cow direkt vors Auto läuft und mit majestätischer Gelassenheit in das vorbeifahrende Autofenster blickt.

 

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Schottland ist echt schön und jeder der es noch nicht auf seiner Bucket List hat, sollte das unbedingt ändern.

 

Neben den märchenhaften Ruinen verlassener Schlösser die aus vergangener Zeit erzählen, findest du im Norden Schottlands auch Strände. Und wenn sich Regen und Sonne die Klinke in die Hand geben, sieht’s so aus.

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Nachdem wir die Highlands hinter uns gelassen haben, geht’s weiter Richtung Isle of Skye, wo wir im nebligen Dunst des Tages in weiter Ferne den Old Man of Storr entdecken (eine Felsnadel, die dort steht als müsste sie jeden Moment umkippen).

Ich bin mir nicht sicher, vielleicht war es die Sättigung der Großstadt oder der Fakt, dass ich sowieso mal wieder raus musste, aber dieses Schottland hat mich ganz schön auf den Boden geholt.

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Old Man of Storr

 

Die Einfachheit und Abgeschiedenheit der Menschen in den Highlands hat mich fasziniert und zugleich geängstigt.

Da wurde mir klar, wie sehr ich mich dem Rausch der Stadt ergeben hatte.

Schottland hat mir gezeigt wo ich herkomme und mir die Augen geöffnet.

Ich konnte sehen, wie sehr ich das hier gebraucht habe. Den weiten Blick auf den Horizont, die Ruhe der Natur, das Klangspiel des Windes wenn er über die Berge und Täler weht.

Und ich mittendrin.

Dort stehend, waren alle Probleme nichtig, alle Schmerzen still. In diesen Momenten der Stille war ich ganz. Keine Zerstreuung in Sicht.

 

Welches Land hat dich bisher am meisten überrascht?

3 Kommentare

  • Seeehr schöner Reisbericht!
    Mich hat Island so richtig umgehauen: unglaubliche Stille & Weite, klare Luft & unberührte und gegensätzliche Natur und sehr freundliche Menschen! Hier fühlt man sich Eins mit der Natur!
    Liebe Grüße,
    Sabine

  • die begeisterung, mit der du diese reise interpretierst ist einfach klasse, ich lese so viel emotion zwischen den zeilen, wunderbar…
    gib uns mehr davon, es wirkt sehr ansteckend, aka…ziel erreicht:-))

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