Inspiriert von
Xavier Rudd – Come let go
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Es gibt eine Sprache jenseits von Worten. Es gibt Verstehen jenseits von dem was wir glauben zu wissen.
Es gibt Schönheit, die nicht mit unseren Augen, und Töne, die nicht über die Ohren wahrgenommen werden können.
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Komm, halt fest
Während ich die letzten 560 Tage von zu Hause weg war und die Chance bekam, mich um meine körperliche und geistige Gesundheit zu kümmern, habe ich etwas unglaublich wichtiges realisiert.
Vor allem in den letzten 3 Monaten, während meines Aufenthalts im wundervollen Chiang Mai ist mir etwas klar geworden.
Der Ort an dem ich wieder zum Leben erwachte, hat mir so viele Dinge über mich und die Beziehungen die ich mit den Menschen in meinem Leben habe und hatte gezeigt.
Heute stieß ich auf dieses Zitat, welches die letzten Monate und Jahre meines Lebens in diesem Kontext wunderbar zusammenfast:
„Was du in anderen Menschen triffst, ist die Projektion deines Levels deiner Entwicklung.“
oder vielleicht besser auf Englisch:
“What you meet in another being is the projection of your own level of evolution.”
Dieses Zitat ist so unglaublich wahr. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch, jedes Wesen auf diesem Planeten dem ich begegne, dazu da ist mich etwas zu lehren.
In meinem Fall allerdings habe ich es weder mir einfach gemacht zu lernen und zu wachsen, noch habe ich es der anderen Person, meinem Gegenüber, einfach gemacht mit mir zu sein.
Ich steckte die letzten Jahre einfach in so vielen alten Glaubenssystemen fest, die mich immer und immer wieder durch die gleichen Situationen haben gehen lassen. Diese Überzeugungen hatten mich so fest im Griff, dass ich mich nicht ganz von ihnen lösen konnte (auch wenn ich eigentlich immer dachte, ich hab das alles total unter Kontrolle).
Diese Glaubenssysteme denen ich folgte, und die Rollen die ich in meinem Leben übernahm, haben mich immer und immer wieder zu Boden geworfen. Sei es in den Entscheidungen die ich beruflich getroffen habe, die Beziehungen die ich einging, oder die Beziehungen die ich viel zu spät beendete.
Jetzt im Nachhinein wird mir klar, (hach, ist es nicht schön wie die meisten Sachen im Rückblick Sinn ergeben und sich als wichtig und richtig herausstellen?) dass ich durch genau diesen Prozess immer und immer wieder hindurch musste.
Denn solange ich nicht bereit war WIRKLICH von diesen alten Mustern, Überzeugungen und längst vergangenen Verletzungen loszulassen, wurde ich von tiefem emotionalen Schmerz geplagt.
Es ist fast so gewesen, als ob ich ständig mit einem Hammer auf meinen eigenen Daumen haue, aber zu blind bin um zu sehen, dass ich nur aufhören muss den Hammer auf meinen Daumen zu hauen, um dem Schmerz ein Ende zu machen.
Ich weiß, dass ein Teil von mir diesen Nonsense immer stoppen wollte. Da war aber auch noch diese andere Seite.
Dieser offensichtlich verletzte Teil in mir, der es irgendwie auch brauchte; diesen ganzen Schmerz und das Suhlen in der Verletzung und die Aufmerksamkeit die ich dadurch bekam (oder mir erhoffte). Ich war absolut in meiner Opfer-Rolle gefangen.
Und das… ja, das ist dann auch irgendwie der einzig wahre Grund, warum es meine ganzen 20er in Anspruch nahm um dort anzukommen wo ich jetzt bin.
Denn der Teil in mir, der ständig im Opfer-Modus war und der die Aufmerksamkeit suchte durchs krank sein, durch verletzte Gefühle, oder durch Beziehungen die mir nie gut getan haben; dieser Teil saß am Lenkrad und manövrierte mich die ganze Zeit durch die Gegend. (Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass wir gefühlte Millionen Mal gecrashed sind.)
Vom Festhalten zum Loslassen
Da aber die Lernkurve ohne Fehler lange nicht so groß wäre, bin ich mittlerweile froh, dass es so gelaufen ist wie es gelaufen ist.
Es rüttelte mich gefühlte Millionen Mal wach, bis ich endlich realisierte, dass sich die gleiche Kacke immer und immer wieder wiederholte. Und das alles, weil ich Angst hatte mich zu öffnen, mich verletzlich zu machen. Ich hatte Angst davor dem gleichen Schmerz wieder und wieder zu begegnen.
Vor allem aber hatte ich Angst davor beurteilt zu werden. Denn ich wusste, dass wenn ich mich voll und ganz auf mich einlasse, mein Ding mache, meinen Weg gehe, dann werde ich mich verändern. Und obwohl mich diese Vorstellung eigentlich beflügelte, war ich zu sehr damit beschäftigt was ‚die anderen‘ denken.
Ich war in der Überzeugung gefangen, dass mein Wert als Mensch, als Freundin, als Tochter, von der Erfüllung eines bestimmten Gesellschaftsbildes abhängt.
Ja, und so wird dann auch irgendwann klar, warum dieser Befreiungsschlag nun fast 30 Jahre in Anspruch genommen hat.
Ich musste verstehen, dass wenn ich in Harmonie und Freiheit mit mir selbst und meinen Gefühlen leben möchte, dass ich dann die Angst davor, wirklich und zu 100% zu sein wer ich wirklich bin und sein möchte, ablegen muss. Und nicht nur so’n bisschen für mich und gucken wir mal, sondern voll und ganz und springen. Jetzt.
Komm, lass los
Mit der Hilfe der Menschen um mich herum und meinem entschlossenen Willen konnte ich endlich aus meinem Sumpf heraustreten und den Schmerz und mein Kämpfen, welches mich so lange klein gehalten hatte, loslassen. Ich ergab mich dem, was auf der anderen Seite meiner Angst lag.
In diesem Prozess war es so wichtig für mich auf Menschen zu treffen, die das, wonach ich so lange suchte, verkörperten und lebten. Es brachte sanftere Seiten in mir zum Vorschein. Die Seiten, die schon immer da waren, die sich eben nur nicht zeigten.
Der Prozess des Loslassens ist keine abgeschlossene Aufgabe. Aber dies sind die Dinge um die ich mich zuerst gekümmert habe:
Ich ließ von Auffassungen und Überzeugungen los, die mir nicht länger dienten.
Ich ließ von der Idee los, alles allein machen zu müssen.
Ich ließ von dem Glauben los, dass ich schwach wäre, wenn ich um Hilfe bitte.
Ich ließ von dem Schmerz los, den ich in der Vergangenheit bereit war mir durch andere antun zu lassen.
Ich ließ mein geknicktes Ego los, das zu so vielen Dingen „nein“ sagen wollte, um sich vor Scham und Verletzungen zu schützen.
Ich habe die Überzeugung aufgegeben, dass ich dieses oder jenes sein oder machen muss, um „gut“ oder „es wert“ zu sein.
Ich gab den Gedanken auf, dass ich dies oder das nicht kann, und niemals können werde.
Jetzt bin ich absolut bereit für die Herausforderung
Ich tauschte mein Nein gegen ein mutiges JA (und wenn ich Angst habe, mache ich es eben ängstlich)
Ich tauschte mein „Ich kann das nicht“ gegen ein: „Ich werde es versuchen und es so lange probieren, bis ich es kann“
Anstelle von vorgeformten und genormten Ansichten und Dogmen bleibe ich offen dem gegenüber, was sich mir wirklich zeigt
Anstatt Hilfe abzulehnen, lächle ich und sage DANKE
Anstatt Groll gegen Menschen zu halten, habe ich Frieden im Vergeben gefunden
Ich übe mich in Dankbarkeit und Liebe weil ich es IMMER wert bin
Ich habe mein Herz geöffnet
Für ein Leben voller Möglichkeiten. Für ein Leben, das auf meinen eigenen Stärken, meiner Gesundheit und Liebe basiert.
Ich setze mir Grenzen wenn ich sie brauche, auch und vor allem im Umgang mit anderen Menschen.
Ich muss nicht mehr „auf Nummer sicher gehen“, denn dort bleibt kaum Raum um sich weiterzuentwickeln.
Ich gehe Risiken ein und springe und fühle und liebe mit allem was ich bin und zu geben habe. Ich lerne meine Bedürfnisse zu äußern, mir gegenüber, aber vor allem den Menschen in meiner Umgebung gegenüber.
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All das hat mich so sehr befreit. Es hat mir Momente beschert, die ich nie für möglich gehalten habe, mir Augenblicke bereitet, von denen ich nie hätte träumen können und mich mit Menschen zusammengebracht, die mich unfassbar tief berührt haben.
Klar, all das ist nicht über Nacht geschehen oder innerhalb einer Woche. Es war und ist ein Prozess, dem ich mich mutig jeden Tag auf’s Neue stellen muss.
Sobald ich jedoch die Entscheidung traf mich von meinen Altlasten zu befreien, hat sich die Straße vor mir fast wie von allein aufgetan.
Und dieses Mal sitze ich am Steuer.
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„You will get to a point in your growth where you understand that if you protect yourself, you’ll never be free.“ (Michael A. Singer)
Word.
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Feel free to share the Love ♥︎